Christenverfolgung im Iran nimmt zu
Das überkonfessionelle christliche Hilfswerk Open Doors hat am 13. Januar 2021 den Weltverfolgungsindex 2021 veröffentlicht. Der Weltverfolgungsindex ist eine Rangliste der 50 Länder, in denen Christen der stärksten Verfolgung und Diskriminierung wegen ihres Glaubens ausgesetzt sind. Er wird von einem ausführlichen Bericht darüber begleitet, wie sich Verfolgung und Diskriminierung konkret äußern und auswirken. Der Iran wird in dem Index 2021 an 8. Stelle notiert. Das Teheraner Regime gehört damit weiter zu den schlimmsten Christenverfolgern der Welt.
In Christen muslimischer Herkunft sieht die Regierung einen Versuch westlicher Länder, den Islam und die islamische Regierung Irans zu untergraben. Leiter von Gruppen solcher christlichen Konvertiten werden verhaftet, vor Gericht gestellt und wegen „Verbrechen gegen die nationale Sicherheit“ zu langen Haftstrafen verurteilt.
Die traditionellen armenischen und assyrischen Kirchen sind zwar durch den Staat anerkannt und geschützt, ihre Mitglieder werden aber als Bürger zweiter Klasse behandelt. Sie dürfen das Evangelium nicht weitergeben und in ihren Gottesdiensten kein Farsi sprechen. Der Kontakt mit Christen muslimischer Herkunft ist ihnen verboten.
Konvertierte iranische Christen werden überwacht. Wer verdächtigt wird, eine Hauskirche zu leiten, wird beschattet und häufig auf vielfältige Art und Weise belästigt.
Christen werden zu Verhören vorgeladen. Das Ziel dieser Verhöre ist es, Christen einzuschüchtern, ohne sie vor Gericht zu stellen oder inhaftieren zu müssen. Je nach Schwere der Anschuldigungen und den vorhandenen „Beweisen“ kann es dazu kommen, dass Christen nach diesen Verhören eingesperrt und angeklagt werden.
Eine Hinrichtung von Christen will und kann sich die pragmatische Regierung Irans politisch nicht leisten. Deshalb setzt sie auf langsame, schleichende und leise Belästigung von Christen.
Viele Christen werden bei Verhören geschlagen, (sexuell) belästigt oder massiv unter Druck
Hauskirchen wurden vom Geheimdienst durchsucht und christliche Grabstätten wurden aus Glaubensgründen beschädigt.
Zahlreiche inhaftierte Christen müssen Hypotheken aufnehmen, um die hohen Kautionszahlungen für eine Entlassung aufbringen zu können. Weil sie befürchten, dass ein Gerichtsurteil zu einer langen Gefängnisstrafe führt, fliehen viele iranische Christen nach ihrer vorläufigen Entlassung aus dem Land, wobei sie ihre ihren Grundbesitz verlieren.